8 Briefing-Partner, 5,5 Monate Laufzeit, 13 Team-Lösungen
Das Corona-Jahr 2020 war besonders turbulent
Wir hatten 2020 viel vor, mussten dann aber kurz vor dem ursprünglich geplanten Start im März aufgrund der COVID-19-Maßnahmen all unsere Aktivitäten wieder absagen bzw. verschieben. Nach einer kurzen Bedenkpause haben wir beschlossen, einfach alles, was machbar ist, in den virtuellen Raum zu verlagern – und so war es dann auch. Am 16. April 2020 haben wir in Form unseres 1. Online-Kick-off-Events einen 2. Anlauf genommen und damit unsere 5. Industry meets Makers - Runde eingeläutet. Im Rahmen einer 3-stündigen Online-Konferenz, die in Kooperation mit Der Brutkasten organisiert wurde, haben 6 Briefing-Partner (Infineon, Thales, ZKW, TELE Haase, Microtronics und die Österreichische Gesellschaft für Krisenvorsorge) 6 spannende neue Herausforderungen vorgestellt und sich mit ersten Maker-Interessenten vernetzt, um mit ihnen Lösungsansätze zu besprechen, an denen während der darauf folgenden 5,5 Monate der Industry meets Makers 2020 - Kernlaufzeit gemeinsam getüftelt werden konnte. Vom 29.6. bis 2.7.2020 folgte mit unserem 1. Virtual Future Tech Bootcamp, das wir im Zuge unseres Digital Makers Hub - Programms mit der FH St. Pölten und anderen Partnern umgesetzt haben, ein nächstes Programm-Highlight, bei dem weitere 2 Briefing-Partner (Salzburg Research und die Business Upper Austria) und 4 neue Briefing-Specials hinzugekommen sind, die von den TeilnehmerInnen innerhalb der 4-tägigen Intensiventwicklungszeit mit der Unterstützung von ExpertInnen, Technologiepartnern und lokalen Maker-Spaces im virtuellen Raum bearbeitet wurden.
Was infolge all dieser Aktivitäten in Summe herausgekommen ist, wurde am 30.9.2020 bei unserem abschließenden Best of #IMM2020 - Event bei der Digital Days Online-Konferenz von den teilnehmenden Teams präsentiert und hat erneut sehr beeindruckt. Dabei waren 13 konkrete Projekte, die von praxisbezogenen IoT-Lösungen, Sicherheitstechnologien für Bahninfrastruktur und innovativen Radar-Chip-Anwendungen über gamifizierte 3D-Standortdatenvisualisierungen bis hin zu Prototypen für die dezentrale Selbstorganisation im Falle eines Blackouts und die Initiierung von Verhaltensänderungen zur COVID-19-Prävention reichten.
(Foto-Credit: David Bohmann, die Videos folgen in Kürze von W24 und TV-Salon)
Infineon war in diesem Jahr das 5. Mal in Folge bei Industry meets Makers dabei, um ein Briefing zum Thema “Sensing the world with radar” auszuschreiben, das in dieser Runde federführend von den Radar-Spezialisten des Standorts in Linz beigesteuert wurde.
Zum Thema sind 4 konkrete Ergebnisse entstanden, die beim Best of Industry meets Makers - Event von Markus-Johannes Kleinfercher (Infineon) gemeinsam mit den beteiligten Machern präsentiert wurden: Der “Radar Switch” von Balazs Szücs (RadarWorld.tech), ein smarter Lichtschalter, der auf Bewegung reagiert und durch einen Lichteffekt die Orientierung im Dunkeln erleichtert, der “InnoMake-Schuh” von Markus Raffer (Tec Innovation), ein smarter Schuh, der sehbeeinträchtigte Menschen durch Vibration und akustische Signale bei der Hinderniserkennung unterstützt, die “OPTRIC” vom Maker-Duo Thomas Strasser-Krauss und Alexander Burkart, eine smarte Sonnenbrille, die sehbeeinträchtigten Menschen ebenfalls durch akustische Signale bei der Objekterkennung hilft, sowie das Projekt von MEX (Martin Exler), bei dem es um die “Erhöhung des Vertrauensgrades systemkritischer Sensordaten mittels moderner Radar-Sensoren” geht .
Zudem hat sich auch eine spannende neue Briefing-Kooperation mit Thales rund um unser 1. Virtual Future Tech Bootcamp ergeben. Mehr dazu ist unter Thales & Infineon zu finden.
Auch TELE gehört bei Industry meets Makers zwischenzeitlich zu den “alten Haasen”. Nach Themenstellungen rund um die “Smart eFactory of the Future” und weiteren, darauf aufbauenden Folgeprojekten, drehte sich im Jahr 2020 nun alles um “The Company of the Future – energy self-sufficient and smart. Tomorrow even greener!” sowie im Zuge des Virtual Future Tech Bootcamps den spezifizierten Teilbereich “Energy saving & data”.
Mit der Hilfe von Solar-Technologie, einer neuen IoT-Infrastruktur und intelligenter Datenerhebung und -analyse konnte das TELE- und Factory Hub Vienna - Team – vertreten durch Andreas Bruckmüller und Chris Bodor – in enger Zusammenarbeit mit Simon Seres (nymea), Shirin Yanni und Christian Artner-Yanni (Use Data To Lead), Alexander Friedrich (3F Solar), Stephan Pfleger (FH St. Pölten) und weiteren MitstreiterInnen im Laufe der vergangenen 5,5 Monate einen optimalen Grundstein für seine zukünftige Energieautarkie legen. Im ersten Schritt stand im Zuge dessen vor allem das Bewirken von Verhaltensänderungen bei den MitarbeiterInnen in Verbindung mit ihrer Stromnutzung im Mittelpunkt, indem man ihnen durch die neue Datenbasis transparent zeigen konnte, welche Effekte sie durch welche Aktivitäten erzielen.
Auf dieser Basis soll mit dem Team, das sich hier formiert hat, gleich nahtlos weiter aufgesetzt werden. Der nächste Meilenstein besteht darin, TELE bis 2025 bereits maßgeblich energieautarker organisieren zu können.
Der Krisenexperte und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge, Herbert Saurugg, fokussiert sich seit Jahren darauf, neue Werkzeuge für die Selbsthilfe im Falle eines kompletten Stromausfalls (Blackouts) zu etablieren und genau um dieses Themenfeld kreiste natürlich auch sein Briefing bei Industry meets Makers. Er suchte nach neuen “Emergency communication systems for decentralised self-organisation in case of crises” und wurde erfreulicherweise auch fündig.
Ein 5-köpfiges Maker-Team bestehend aus Ferdinand Rubel (Underground Maker), Mario Rieder (Softwareentwickler im Health-Bereich), Dr. Chris Baumann, Roman Bruckberger-Koch und Konstantin Sysel nahm sich der Aufgabenstellung mit großem Enthusiasmus an und entwickelte mit ihm gemeinsam einen innovativen „Selbsthilfe-Prototyp“, der an Haltestellen montiert werden kann und es BürgerInnen im Falle eines kompletten Stromausfalls mit Hilfe von Funk, W-Lan, LoRa Wan und Mesh-Technologie über ein vorgefertigtes Interface ermöglichen soll, Notrufe an die eigene Gemeinde abzusetzen.
Im nächsten Schritt soll der Prototyp gemeinsam mit einer interessierten Firma zur Serienreife gebracht und Gemeinden angeboten werden, die daran Interesse haben das Produkt im ihrer Region flächendeckend einzusetzen.
Die ZKW Group hat 2020 das 2. Mal bei Industry meets Makers mitgemacht und setzte auch in dieser Runde nochmals voll auf das Thema “Light Communication Design”. Im Fokus stand dabei die Suche nach innovativen Einsatzmöglichkeiten für das Licht als Kommunikationsmittel im Zeitalter des autonomen Fahrens.
Das verantwortliche Team der ZKW Group – Yvonne Danzinger, Philipp Elsler, Michael Riesenhuber und Christian Kalousek – stellten die Themenstellung sowohl beim Online-Kick-off - Event wie auch dem Virtual Future Tech Bootcamp vor und fand bei beiden Gelegenheiten ambitionierte MitmacherInnen. Beim Virtual Future Tech Bootcamp arbeitete ein 7-köpfiges Studenten-Team der FH St. Pölten – bestehend aus David Schaupp, Bernhard Bichler, Markus Rudisch, David Schwarz, Michael Thier, Daniel Waldhäusl und David Baumgartner – an kreativen neuen Ansätzen für die Positionierung von Lichtdesignanwendungen im Fahrzeugaußenbereich, die im Rahmen der finalen Bootcamp-Ergebnis-Pitch-Session am 2.7.2020 vorgestellt wurden. Zudem entstand rund um den Kick-off eine spannende Kooperation mit dem Grazer Maker-Duo Laura Sahin und Alex Menze (Crowd Strudel), mit dem aktuell am Setup einer konkreten neuen Lösung gearbeitet wird, die Industry meets Makers - Kick-off 2021 erstmals präsentiert werden soll.
Thales Austria feierte bei Industry meets Makers 2020 seine Briefing-Premiere. Das Unternehmen startete mit der Aufgabenstellung “Innovative and secure IoT solutions for railway infrastructure” und tat sich im Laufe des Prozesses zudem mit Infineon zusammen, um gemeinsam ein kombiniertes Bootcamp-Briefing-Special zum Thema “IoT on train - featuring the Sense2GoL radar sensor” auszuschreiben und dazu on top auch zwei vertiefende Online-Podiumsdiskussionen mit internationaler Experten-Besetzung zu organisieren.
Beim Best of Industry meets Makers - Event wurde von den Projektverantwortlichen seitens Thales Austria und Infineon – Salomé Christiani (Thales Austria), Stefan Lengauer und Martin Grünbacher (Infineon Linz) – und dem französischen Maker-Duo Freddy José Liendo und Mohamed Moustapha Keita (Polytech Annecy-Chambéri, Université Savoie Mont Blanc) die finale technische Lösung vorgestellt. Bei dieser wurde der Sense2GoL-Radar-Sensor von Infineon in die Modelleisenbahn von Thales Austria eingebaut und so programmiert, dass man damit ihre Geschwindigkeit effektiv messen kann.
Mit diesem neuen Ansatz soll es in der Praxis möglich gemacht werden, die Abstände, in denen Züge hintereinander auf einer Strecke fahren können, automatisiert und sicher auf ein Minimum zu reduzieren.
Microtronics, der IoT-Innovationstreiber aus Ruprechtshofen, ging nach der erfolgreichen Industry meets Makers - Beteiligung in den Jahren 2016 und 2019, in dieser Runde mit dem Thema “Practical IoT proof-of-concepts with our IoT suite” ins Rennen.
Das Projekt-Highlight dieses Durchgangs, das beim Best of Industry meets Makers - Event am 30.9.2020 vorgestellt wurde, nahm bei unserem Virtual Future Tech Bootcamp seinen Anfang. Bei dieser Gelegenheit sind die Projektverantwortlichen von Microtronics – Sabrina Waldbauer, Martin Buber und Markus Beier – erstmals Manuel Schwabl (BEST Bioenergy and Sustainable Technologies) begegnet, der sie mit seiner neuen Idee vom Fleck weg begeisterte. Gemeinsam wurde in weiterer Folge an der Entwicklung einer innovativen IoT-Lösung gearbeitet, die den hauseigenen Kamin mit Hilfe von Machine Learning, Gamification-Konzepten und der Technologie von Microtronics zum sprechen bringt und auf diese Weise bei der optimalen Befeuerung hilft.
BEST und Microtronics haben vor, das Produkt gemeinsam weiter zu entwickeln und in Kooperation mit Kaminherstellern auf den Markt zu bringen.
Salzburg Research, ein Briefing-Partner, der 2020 auch bereits ein 2. Mal mit einer Themenstellung bei Industry meets Makers vertreten ist, stieg in dieser Runde mit der Suche nach “new physical distancing tools for supporting coronavirus prevention behavior” im Rahmen unseres Virtual Future Tech Bootcamps quer in den Prozess ein.
Das Forschungsinstitut konnte gleich auf Anhieb das Interesse eines 11-köpfigen Maker-Teams gewinnen, das sich mit vollem Enthusiasmus ans Werk machte. Mit von der Partie waren – neben Dr. Claudia Luger-Bazinger von Salzburg Research – Clemens Mayer (MAYER MAKES), Chris Bouda (Bloomblisser), Madeleine Gehrke (FH Dortmund), Jürgen Holzbauer (Carinthian Makers), Theresa Müller (FH Kiel) sowie Julia Farkas, Marcel Frey, Christian Waldbauer, Vanessa Kraut, Siju Ren und Yasmin Vihaus (FH St. Pölten).
Nach 2 intensiven Entwicklungstagen gab es bereits ein durchdachtes Konzept und einen Erstentwurf eines haptischen Prototypen mit dem Titel “eventFant”. Das ist ein Badge, der zukünftig bei Veranstaltungen aller Art eingesetzt werden können soll, um den TeilnehmerInnen durch Vibration und Lichteffekte anzuzeigen, wenn sie den empfohlenen Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einhalten. Zudem kann er auf Wunsch hin auch durch individuell gestaltbare Datenanalysen erweitert werden, die darauf aufbauende Gamification- und Incentivierungskonzepte ermöglichen.
Nach der Weiterentwicklung über die Sommermonate hinweg und der abschließenden Projektpräsentation beim Best of Industry meets Makers - Event am 30.9.2020 wird das Projekt nun im nächsten Schritt mit Clemens Mayer (MAYER MAKES) in ein gemeinsames Forschungsprojekt überführt, in dessen Rahmen die Effektivität der Lösung umfassend getestet und der anschließende Roll-out vorbereitet werden soll.
Die Standortagentur Business Upper Austria war in dieser Runde nicht nur das 2. Jahr in Folge Netzwerkpartner von Industry meets Makers im Raum Oberösterreich, sondern erstmals auch in der Rolle eines Briefing-Partners im Zuge des Virtual Future Tech Bootcamps mit an Bord.
Die Projektverantwortlichen, Dr. Tanja Spennlingwimmer, Dan Dutescu und Klaus Madlmair, stellten ihre Vorstellungen einer innovativen “visualization of location factors through virtual reality” am Tag 1 der Bootcamp-Session vor und standen den teilnehmenden Teams dann an den folgenden Tagen laufend für ihre Rückfragen zur Verfügung – mit dem Ergebnis, dass sich gleich zwei sehr spannende Lösungsansätze ergeben haben.
Der Lösungsansatz 1, der sich auf intelligente Datenauswertung und -darstellung in Form von interaktiven Dashboards fokussierte, wurde von Shirin Yanni und Christian Artner-Yanni (Use Data To Lead) entwickelt und bei der finalen Bootcamp-Ergebnis-Pitch-Session am 2.7.2020 präsentiert, und der Lösungsansatz 2, der primär auf Gamification und 3D-Visualisierung setzte, von Alex Hackl und Irina Ulrike Andel (THISPLAY) beigetragen und sowohl im Rahmen des Bootcamps wie auch beim Best of Industry meets Makers - Event am 30.9.2020 vorgestellt.